Die linke Gehirnhälfte entlarven...

Kein ICH, kein Problem

Die linke Gehirnhälfte entlarven...

von Conny Dollbaum-Paulsen

Wenn Menschen sich in verschiedenen, einander sogar gegensätzlichen Wissens-Gebieten richtig gut auskennen, können ungewöhnliche Betrachtungsweisen entstehen. Dies trifft auf den promovierten Neurophysiologen Dr. Chris Niebauer zu. Er forscht nicht nur streng wissenschaftlich im Fachgebiet kognitiver Neuropsychologie dazu, wie unser Gehirn, vor allem unsere dafür konstruierte linke Gehirnhälfte funktioniert, sondern ist auch seit Jahrzehnten in der Geistes- und Erfahrenswelt des Buddhismus zu Hause.

Gestatten: Die linke Gehirnhälfte

Chris Niebauer erklärt ausführlich, spannend und gut verständlich, wie unser Gehirn, insbesondere die linke Gehirnhälfte, funktioniert und warum das natürlich in weiten Teilen ausgesprochen nützlich ist – und in ebenso vielen Bereichen leider nicht. Kurz gesagt: Unser Gehirn konstruiert die Welt und ein sich darin bewegendes Ich und ist pausenlos damit beschäftigt, das eine zum anderen irgendwie passend zu machen. Das geht automatisch: Wissen wir einmal, was ein Stuhl ist, wird das gut abgespeichert und bei Bedarf aktiviert. Stühle sind dabei als Kategorie weniger wichtig als gefährliche Tiere und alles, was unser Leben bedroht – es ist also evolutionsbedingt eine seit Jahrtausenden gute Idee, Gefahren schnell zu erkennen und uns entsprechend zu verhalten, ohne bewusst nachzudenken, denn das spart Zeit und Energie. Das ICH ist ein nützliches Konstrukt, um in der Welt zu bestehen - und eben genau das: ein Konstrukt...

Denn leider ist die linke Gehirnhälfte weit entfernt von bewussten Zusammenhängen und wendet deshalb als potentiell gefährlich eingestufte Verknüpfungen auch dort an, wo sie nichts zu suchen haben. Das Konstrukt aus Gehirn-Perspektive heißt: Es gibt ein ICH, das einen verletzlichen Körper hat und deshalb in Gefahr ist. Und es gibt die Welt als Gegenüber, von der die Gefahr ausgeht. Die linke Gehirnhälfte konstruiert damit eine scheinbare Realität, die mit der Wirklichkeit oft wenig bis nichts zu tun hat und die mit sich bringt, dass wir viel Angst haben und häufig das Gefühl, uns schützen zu müssen. Weil wir gewöhnt sind, das, was das Gehirn an Bildern und Bewertungen zur Verfügung stellt, für wahr zu halten...leiden wir unter Dingen, die es gar nicht gibt und wünschen uns Erlösung an Stellen, die dazu nicht geeignet sind.

Altes Wissen neu erforscht: Gehirn und Buddhismus

Im Buddhismus ist genau das schon lange als die Illusion, die uns viel Leid beschert, bekannt, weshalb die meisten Übungen der verschiedenen Traditionen zum Ziel haben, aus diesem Irrtum aufzuwachen. Chris Niebauer gelingt es, die beiden nicht ganz einfachen Themen Neuropsychologie und Buddhismus auf klare Weise einzeln vorzustellen und dann sinnvoll in Verbindung miteinander zu bringen. Die notwendige Theorie fließt auf leichte, dennoch nicht falsch vereinfachende Weise ein, die Übungen ermöglichen ein sofortiges Überprüfen seiner aufgestellten Thesen.

Dabei ist das Buch kurzweilig, humorvoll und verblüffend – es hat alles, was ein Buch braucht, um eine ordentliche Portion Bewusstsein in ein Leben zu wehen. Wer sich darauf einlässt, darf Veränderung im eigenen Gehirn erwarten – und das ist deshalb eine gute Nachricht, weil die dort produzierten Irrtümer über das Wesen der Wirklichkeit für unser Leid maßgeblich verantwortlich sind.

Dr. Chris Niebauer
Kein Ich, kein Problem
Übungen und Gedankenspiele aus Neuropsychologie und Buddhismus, die unsere Wahrnehmung so verändern, dass wir die Wirklichkeit sehen können

VAK Verlags GmbH · 1. Auflage 2023
Paperback, 208 Seiten · Format: 15 x 21,5 cm
€ 18,00 (D) / € 18,50 (A) · ISBN 978-3-86731-264-6
Direkt zu bestellen beim Verlag unter https://www.vakverlag.de/catalogsearch/result/?q=niebauer oder beim Buchhandel um die Ecke.

Über den Autor: Dr. Chris Niebauer

Dr. Chris Niebauer absolvierte seinen PhD in kognitiver Neuropsychologie an der University of Toledo (Ohio, USA), wo er sich auf die Untersuchung der linken Gehirnhälfte spezialisierte. Er leitete Studien zur Erforschung des Bewusstseins, zu Rechts- und Linkshändigkeit, Glauben und Selbstwahrnehmung und ist heute Privatdozent für Bewusstseinspsychologie an der Slippery Rock University of Pennsylvania. Wenn er nicht unterrichtet, spielt er gerne Gitarre, verbringt Zeit mit seiner Familie und arbeitet an neuen Büchern.

Quelle: Presstext VAK Verlag

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