Großzügigkeit stillt Bedürfnis nach Verbundenheit

Großzügigkeit: schenken verbindet

Großzügigkeit stillt Bedürfnis nach Verbundenheit
© Pixabay

von Martina Seifert, Texterin, Lektorin, Yogalehrerin

Gerade in der Weihnachtszeit zeigen wir uns gern von unserer großzügigen Seite. Wir teilen Geschenke aus und nehmen kleine Aufmerksamkeiten entgegen. Dieses Prinzip der Gegenseitigkeit macht sich während der Feiertage besonders bemerkbar. Dabei erstreckt sich das Prinzip des Gebens und Nehmens weit über die Feiertage hinaus.

Kollektive Großzügigkeit

Unsere wechselseitige Abhängigkeit voneinander gilt seit jeher. In einer Welt, die zunehmend von globalen Vernetzungen geprägt ist, wird dieses zwischenmenschliche Geflecht noch bedeutsamer. Von wirtschaftlichen Beziehungen über kulturellen Austausch bis hin zur gemeinsamen Verantwortung für den Planeten – wir sind in vielfältiger Weise miteinander verbunden und aufeinander angewiesen. Diese Abhängigkeit erfordert nicht nur Großzügigkeit im Geben, sondern auch die Bereitschaft, die Bedürfnisse anderer zu verstehen und mit Empathie zu reagieren.

Kollektive Großzügigkeit ist die Grundlage für eine harmonische und nachhaltige Existenz auf unserem Planeten. Gleiches gilt für unsere Beziehung zur Natur, die ebenfalls auf dem Prinzip des Gebens und Nehmens basiert. Denn die Natur sichert unser Überleben, daher liegt es in unsere Verantwortung, der Natur etwas zurückzugeben und ihr Großzügigkeit entgegenzubringen.

Großzügigkeit für unser aller Wohlbefinden

Großzügigkeit hat einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere psychische und physische Verfassung. Dies bestätigen mittlerweile einige Studien. Die Untersuchung „An altruistic reanalysis of the social support hypothesis: The health benefits of giving“ der University of Michigan hat beispielsweise gezeigt, dass Großzügigkeit sowohl die psychische Gesundheit verbessert als auch positive Effekte auf die körperliche Verfassung hat. In manchen Fällen kann sie sogar die Lebenserwartung erhöhen. Sie hebt nicht nur die Stimmung der Nehmenden, sondern auch den Gemütszustand der Gebenden und hat nachweisbar positive Auswirkungen auf unser gesamtes Wohlbefinden. Der Schlüssel liegt dabei vor allem darin, großzügig zu sein, ohne im Gegenzug etwas zu erwarten.

Großzügigkeit stillt unser Bedürfnis nach Verbundenheit

Doch warum genau wirkt Geben so wohltuend? Eine Erklärung liefert der prominente Hirnforscher Gerald Hüther. Geben befriedige ein Ur-Bedürfnis, so Hüther. Der Bestsellerautor hat entdeckt, dass wir zwei Grunderfahrungen beim Schenken machen, die wir bereits im Mutterleib erleben: Wir wachsen und sind verbunden. Hüther nimmt an, dass sich aufgrund unserer ständigen Suche nach Wiederholung dieser Erfahrung die Netzwerke im Gehirn entsprechend aufbauen und gestalten. Deshalb sind wir in unserem Herzen zutiefst großzügig und geben gerne. Wir möchten ein Ur-Bedürfnis befriedigen und Verbundenheit fühlen.

Die Kunst wahrer Großzügigkeit - selbstloses Geben

Die Essenz der Großzügigkeit liegt in der Qualität des Gebens: in der Fähigkeit, selbstlos großzügig zu sein, - die entscheidende Komponente für die transformative Kraft der Großzügigkeit. In einer Zeit, in der so viele Äußerungen und Handlungen von der Erwartung einer Gegenleistung durchdrungen sind, eröffnet uns die Praxis bedingungsloser Großzügigkeit den Raum, uns wieder tiefer mit anderen und uns selbst zu verbinden. Selbstloses Geben stärkt unser Selbstwertgefühl, unser Gefühl der Verbundenheit und den inneren Frieden. Der Verzicht auf die Erwartung einer direkten Gegenleistung ermöglicht das freie Fließen der Liebe, des Mitgefühls und der Güte. Darin liegt die Kunst wahrer Großzügigkeit.

Selbstliebe durch Großzügigkeit

Kritik an anderen, aber auch Selbstkritik gibt heute bei vielen Menschen den Ton an. Großzügigkeit kann auch hier einen heilsamen Perspektivwechsel bewirken. Denn das bewusste Schenken und Unterstützen einer anderen Person verschiebt den Fokus weg von unseren individuellen Unsicherheiten und Problemen hin zu einem echten Interesse am Wohlbefinden des Anderen. Dieser Akt des Gebens schärft nicht nur unser Bewusstsein für die Bedürfnisse anderer, sondern fördert auch unser Selbstbewusstsein und die Selbstliebe. Wir erkennen die positiven Seiten unserer Persönlichkeit und lernen, uns zu lieben und wertzuschätzen.

Großzügigkeit als Weg zur Erfüllung

Die Philosophie des Gebens versus des für sich selbst Aufsparens, des Anhaftens, repräsentiert durch die beiden Geistesqualitäten Großzügigkeit und Geiz, legt die Annahme nahe, dass Großzügigkeit einem Gefühl des Überflusses entspringt. Geiz hingegen resultiert oft aus einem Mangelgefühl. Viele spirituelle Traditionen wie beispielsweise der Buddhismus heben die Bedeutung des Gebens hervor. Sie ermutigen uns, das, was wir sind und besitzen, wertzuschätzen, anstatt uns auf vermeintlichen Mangel zu konzentrieren. Großzügig zu sein, öffnet uns für die Fülle in unserem Leben und bewirkt paradoxerweise, dass wir, indem wir teilen, unser Gefühl des Mangels minimieren.

Loslassen üben durch Großzügigkeit

Großzügig zu sein bedeutet, etwas von sich selbst zu geben, sei es materiell oder immateriell. Wir halten oft an Dingen fest, haben keine Zeit für andere und können unser Herz nicht öffnen. Indem wir etwas von uns hergeben, beschenken wir uns selbst. Wir erleben die befreiende und beglückende Wirkung des Schenkens, gewinnen an innerer Leichtigkeit und erleben Verbundenheit.

Die spirituelle Dimension der Großzügigkeit

Großzügigkeit ist nicht nur eine entscheidende Komponente sozialer Verantwortung, sondern hat auch einen tieferen, transformativen Einfluss auf unser spirituelles Wachstum. Im Buddhismus wird Großzügigkeit als eine der Tugenden betrachtet, die den Weg zur Erleuchtung ebnet. Die Bereitschaft, selbstlos zu geben, wird als Weg zur Befreiung von egoistischem Denken und Handeln angesehen. In der Yoga-Philosophie wird Großzügigkeit als "Dana" (Geschenk, Gabe) bezeichnet, ein Akt der Hingabe, der nicht nur materielle Güter, sondern auch Liebe, Mitgefühl und Zeit umfasst.

Es ist so einfach! Nehmen wir also nicht nur die Weihnachtszeit zum Anlass, anderen etwas Gutes zu tun. Beglücken wir andere und uns selbst Tag für Tag.

Ein Artikel von Martina Seifert

Freie Autorin, Text, Lektorat

Hegede 6
33617 Bielefeld

www.martinaseifert.de

Zum Profil von Freie Autorin, Text, Lektorat
 

Weitere interessante Artikel in der Rubrik "Gemeinsam heilsam":
Infos & Inspirationen rund um Ganzheitliches

Dem Möglichkeitssinn auf der Spur

Eine Zeit der Erneuerung und des Wachstums

Kaffee: Wenn einer eine Reise tut


Das könnte Sie auch interessieren Tag: #Bewusstsein

Cosmic Cine Festival

Besondere Filme für die Welt

Bereit für die Liebe

BuchTipp zum Heilnetz-Thema des Monats

Was ist Satsang?

Ein persönliches Erlebnis

Zurück

 
 
â–²
Es geht sofort weiter.
Danke schön für's Warten.