Studie: Effektives Lernen mit Düften

Düfte verbessern Lernergebnisse

Studie: Effektives Lernen mit Düften
© Pixabay

von Martina Seifert, Texterin, Lektorin, Yogalehrerin
(letzte Überarbeitung: 27. Juni 2023)

Auf Rosen gebettet wirksam lernen, welch märchenhafte Vorstellung, - zumindest für die unter uns, die Rosenduft lieben. Genau das haben Forscher*innen des Universitätsklinikums Freiburg mit einer aktuellen Studie (02/2023) bewiesen: Die Testpersonen, die mit Rosenduft gelernt hatten, konnten im Test im Schnitt knapp 9 Prozent mehr gelernte Vokabeln erinnern.

Rosenduft als Lernstütze

„Nur eine Rose als Stütze“, dichtete die deutsch-jüdische Schriftstellerin Hilde Domin in einem ihrer lyrischen Werke. Auch wenn sie sich damit sicher nicht auf die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse bezog, kann der Duft der Rose als Lernstütze dienen und das Lernen bzw. Erinnern verbessern, so eine neue Studie unter der Leitung des Neurobiologen Dr. Jürgen Kornmeier, Direktor des Freiburger IGPP und Wissenschaftler an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. Die Studie wurde im Februar 2023 im Open-Access-Fachmagazin Scientific Reports der Nature-Gruppe veröffentlicht.

Düfte beeinflussen unser Gedächtnis

Zu schön, um wahr zu sein? Nein, denn es gibt mittlerweile einige Studien, die darauf hindeuten, dass Düfte die kognitive Leistung erhöhen können, wenn diese tags während des Lernens und noch einmal nachts während des Schlafes eingesetzt werden. Denn der Geruchssinn ist eng mit dem limbischen System des Gehirns verbunden, das für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen zuständig ist. Diverse Düfte können somit eine emotionale Reaktion hervorrufen und das Gedächtnis entsprechend beeinflussen.

Tag und Nacht Rosenduft

Wie die Forscher*innen des Universitätsklinikums Freiburg und des IGPP gezeigt haben, fällt die Erinnerungsleistung besonders hoch aus, wenn der Duft über mindestens drei Tage und Nächte präsent ist. Das leichtere Lernen garantiert allerdings nicht, dass das Gelernte nicht später auch wieder in Vergessenheit gerät, so die Forscher*innen.

Ablauf der Studie

In der Studie erhielten insgesamt 165 Testpersonen Rosenduft-Umschläge, mit denen sie drei Tage japanische Vokabeln lernten. Allerdings bekam nur die Hälfte der Teilnehmenden tatsächlich Rosenduft-Umschläge. Die andere Hälfte erhielt stattdessen nur geruchslose Papierschnipsel. Wie das Ergebnis zeigt, schnitten alle Personen, die mit Rosenduft gelernt hatten, besser im Vokabeltest ab. Im Schnitt erinnerten diese 8,5 Prozent mehr der erlernten Vokabeln.

Die Forscher*innen nehmen außerdem an, dass der Duft umso besser wirkt, je weniger Zeit zum Lernen zur Verfügung steht. Dann wirke der Duft wie ein Initialzünder. Doch die Testpersonen mussten nicht nur mit dem Rosenduft lernen, sondern des nachts auch mit diesem ihr Bett teilen. Denn nur wenn der Duft auch nachts wahrgenommen wird, während die gelernten Informationen in der Tiefschlafphase vom Gehirn neu geordnet und verarbeitet werden, soll sich das Abspeichern des Gelernten im Langzeitgedächtnis verbessern. Der Duft reaktiviert sozusagen die Lerninhalte vom Tag.

Andere Düfte, selbe Wirkung?

Aber warum eigentlich Rosenduft? Reiner Zufall. Denn in der ersten Studie zu diesem Thema wurde bereits mit Rosenduft experimentiert und um die Ergebnisse leichter miteinander vergleichen zu können, kam auch bei den späteren Studien Rosenduft zum Einsatz. Es ist durchaus möglich, dass andere Düfte, wie zum Beispiel der von Lavendel oder Orangen, ebenfalls das Lernen unterstützen können. Dr. Jürgen Kornmeier ist sich sogar sicher, dass das Experiment auch mit anderen Düften gelingen dürfte. Dies müsse allerdings mithilfe von weiteren Studien erst bewiesen werden.

Außerdem kann der Einfluss von Düften auf das Lernen von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen. Denn die Wirkung von Düften auf das Lernen hängt von vielen Faktoren ab, wie beispielsweise individuelle Präferenzen und Empfindlichkeiten. Einige Menschen können mit dem Duft von Rosen sicher ein verbessertes Lernergebnis erzielen, während die kognitive Leistung anderer, die auf diesen Duft mit Widerstand reagieren, sich nicht erhöhen dürfte.

Fazit

Die Wissenschaft beginnt gerade erst zu verstehen, wie das Gehirn im Schlaf Informationen verarbeitet und abspeichert. Weitere Forschung ist erforderlich, um die genauen Mechanismen und Auswirkungen von Duftstoffen auf das Lernen im Schlaf besser zu verstehen. Schaden kann das Rosenbett aber sicher nicht, zumindest nicht, wenn wir den Duft dieser wundervollen Blume lieben.

Ein Artikel von Martina Seifert

Freie Autorin, Text, Lektorat

Hegede 6
33617 Bielefeld

www.martinaseifert.de

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